Früher war ich immer der Meinung die Vereinbarkeit von Familie und Beruf/Karriere wäre kein Problem, doch ich wurde eines besseren belehrt. Ich habe mich nicht selbstständig gemacht, um Familie und Beruf zu vereinbaren, das machen mittlerweile sehr viele Mütter, sondern weil ich keine Chance mehr hatte weiterhin berufstätig zu sein.
Der Grund liegt auf der Hand, weil andere der Meinung waren das für eine Mutter mit zwei Kindern eine Karriere bzw. die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht möglich ist.
Als Business Consultant/Projektleiterin ist man viel unterwegs und man muss die Projekte steuern und vor allen Dingen man sollte, aus Sicht der Unternehmen, ständig erreichbar sein und mehr als 40 Stunden arbeiten. Ein Ausfall wäre eine Katastrophe ;-).
Mein damaliger Chef meinte, dass er mich nicht mehr fördern kann. Ich hatte vollstes Verständnis für seine Situation und habe es immer noch. Doch sollte es nicht Aufgabe eines Unternehmens gemeinsam mit dem Arbeitnehmer sein, in einem früheren Stadium über mögliche Veränderungen nachzudenken und diese frühzeitig einzuleiten, anstatt einer Mutter mit zwei Kindern durch die Blume einen Aufhebungsvertrag anzubieten?
So naiv ich war, dachte ich, dass ich in der Region einen tollen Job finden würde, denn ich hatte ja klasse Referenzen. Doch da hatte ich mich grundlegend getäuscht. Denn während den Vorstellungsgesprächen oder Telefonaten mit den Personalverantwortlichen musste ich mir immer wieder einen Satz anhören: “Glauben Sie denn, dass sie zu 100% mit zwei Kindern in dem Alter arbeiten können?”. Eine Personalerin meinte sogar, ja sie hat zwei ältere Kinder und da ist alles leichter und die sind ja auch nicht mehr so oft krank. “Ähm?”
Ja, ich hätte es bestimmt hinbekommen, denn ich hatte den Willen, bin extrem belastungsfähig und hatte damals die Infrastruktur. Und wenn nicht? Dann hätten wir bestimmt einen anderen Weg gefunden?! Mein Selbstbewusstsein sank immer tiefer, das merkte man mir bei den Vorstellungsgesprächen (mehr darüber kannst du in meinem Tagebuch lesen) an. Schrecklich war, dass die Wertschätzung mir gegenüber nicht mehr vorhanden war, dass mir langsam bewusst wurde, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf/Karriere wohl für mich nicht mehr möglich ist. Es ging im wahrsten Sinne des Wortes für mich eine Welt unter, denn ich glaubte fest daran und nun hatte ich persönlich versagt.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nur als selbstständige Mutter möglich
Momentan sehe ich für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nur eine Möglichkeit für die Mütter und das ist die Selbstständigkeit (es kommt natürlich darauf an, in welchem Bereich man arbeitet). Um darüber zu sprechen habe ich mich mit Charlotte von Mensch Frau in Baden-Baden getroffen. Unsere Familien waren übrigens dabei. Die Männer haben während der Zeit auf die Kinder aufgepasst ;-).
Mensch Frau sieht noch eine andere Möglichkeit Familie und Beruf zu vereinbaren
Die andere Möglichkeit eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf herzustellen ist, über die Idee von Mensch Frau nachzudenken. Dazu bedarf es aber einer grundlegenden Veränderung der Denkweise der Gesellschaft und das ist ein langer langer langer Weg.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Mütter sollte doch heute kein Problem mehr sein? Doch es ist ein Problem! Einige berufstätige und selbstständige Mütter aus unterschiedlichen Karrierestufen und Branchen haben darüber gesprochen und geschrieben. Ich wollte es mir lange Zeit nicht eingestehen, doch leider gibt es eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht (bei wenigen mag das wohl funktionieren). Denn entweder bleibt die Familie auf der Strecke oder die Karriere.
Und das geben viele vor vorgehaltener Hand zu! Ich habe darüber mit befreundeten Managern und Bekannten gesprochen, die mir bestätigten, dass man sich mehrmals überlegt, ob man eine Frau für die Führungsposition fit macht oder eher einem Mann die Position anbietet. Denn bei einer Frau leben die Vorgesetzten mit der Angst, dass sie irgendwann schwanger wird. (Schon alleine, der Gedanke, “Angst haben zu müssen” ist grotesk)
Der Grund liegt auf der Hand, denn die Mutter kann sich irgendwann nicht mehr 120% einbringen, da sie sich ja noch um die Familie kümmern muss. Teilweise gehen Unternehmen soweit, dass sie den Frauen “minderwertigere” Positionen anbieten und diese von beginn an nicht fördern. Und da in der heutigen Zeit, obwohl laut Bericht von aktiv online immer mehr Mädchen das Abitur machen und studieren. Hurra Deutschland!
Ist eine Gleichstellung des Vaters mit der Mutter notwendig?
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Müttern geht von vornherein nicht, da die Gesellschaft, Führungskräfte, Politiker und und und falsch denken? Ist der Ansatz der von Mensch Frau propagiert wird eine gute Alternative? Ja, ich glaube schon, denn sie fordert in ihrem Video die Gleichstellung des Vaters mit der Mutter. Aber nicht nur das!
Hätten wir diese Gleichstellung, dann müssten sich die Personalverantwortlichen, Manager und Führungskräfte… keine Gedanken mehr machen, ob und wann die Frau nun schwanger wird oder nicht. Denn sie müssten sich dann auch Gedanken darüber machen, ob der Mann bald Vater wird. Hätten dann beide Geschlechter endlich die gleichen Chancen? Schon, oder was denkst du?
Vor allen Dingen müssen sich aber auch die Mütter keine Gedanken darüber machen, wann es denn nun die beste Zeit wäre, mit dem Kinderkriegen zu starten? Denn durch die Gleichstellung des Mannes wären sie entlastet von dem Vorurteil weniger Zeit für den Job zu haben! Hurra Deutschland, dann würde doch bestimmt die Geburtsrate steigen?
Mensch Frau fordert in ihrem Video nicht nur die Gleichstellung des Mannes mit der Frau und der Frau mit dem Mann sondern auch der Familie und des Berufs. Was denkst du darüber?
Was denkst du über das Thema? Wie geht es dir dabei die Familie und Beruf zu vereinbaren? Geht das nur über die Selbstständigkeit? Oder denkst du anders darüber?
Folge Mensch Frau auf ihrem Youtube Kanal. Sie spricht auf amüsante Art und Weise, jedoch hieb- und stichfest in ihren Videos kritische Themen rund um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, über die Gleichstellung von Frau/Mann und Mann/Frau und über das Mutter- und Frausein an.
Mensch Frau folgen auf:
So schön zusammengefasst, zwei Wege, ein Ziel. Als nächstes brauchen wir dann mal Männer bzw. Väter, die sich Gedanken machen. Die Zusammenarbeit mit dir hat mir viel Spaß gemacht, Iris, und deine Professionalität inspiriert mich.
Charlotte, ich hoffe das war nicht das erste und das letzte Mal ;-).
Ein tolles Interview.
Dankeschön! Charlottes Werk ;-). Vor allen Dingen spricht sie wirklich sehr interessante Themen an und verpackt diese ziemlich genial.